Popcorn-Practice: Claudia Nielsen in den Stadtrat.

Ein Bild, ein Slogan, ein Logo: So austauschbar sehen Wahlkampfauftritte diesen Herbst meistens aus. Doch bei der ehemaligen Stadträtin Claudia Nielsen war das anders – auch dank unserem Popcorn-Talk damals im Volkshaus. 

Ein gemeinsames Mittagessen, ein intensives Gespräch, ein kleiner Geistesblitz: So dynamisch können gute Konzepte entstehen. Und so schnell wurde die Idee geboren, mit der sich Claudia Nielsen bei der Züricher Stadtratswahl 2010 klar profilieren konnte und die in den Medien breit aufgegriffen wurde.

 Zuhören und mitreden: nielsen@home

Diese Idee war so einfach wie schmackhaft: Jeder konnte die Zürcher Stadtratskandidatin zu sich nach Hause einladen und mit der SP-Politikerin über die Anliegen sprechen, die ihr oder ihm unter den Nägel brannten. Die einzige Bedingung – der Gastgeber oder die Gastgeberin musste etwas Feines kochen und sechs weitere Personen einladen. Die Politikerin brachte dabei den Wein. 

Das Besondere an diesem, „nielsen@home“ genannten Konzept war nicht nur, dass es „eine witzige Idee (war), die zu gut ihr passt“ wie der Tagesanzeiger feststellte. Sondern die Umstände, unter denen die Aktion geboren wurde: Nämlich bei unserem Erstgespräch und quasi zwischen Dessert, Espresso und dem Zahlen der Restaurantrechnung. 

 Intensive Gespräche statt langfädiger Workshops

Diese dynamische Ideenfindung zeigt: Für gute Konzepte braucht es nicht immer langatmige Workshops. Und iterative Gespräche und schnelles Prototyping sind oft zielführender als komplizierte Prozesse und teures Buzzword-Karaoke. Übrigens: „nielsen@home“ hätte auch von einer PR-Agentur entwickelt werden können – und dann gut und gerne einen 5-stelligen Betrag gekostet.

Doch bei aller Liebe zu schnellen, unkomplizierten und iterativen Prozessen: Damit Popcorn-Talks gelingen, müssen zwei Erfolgsfaktoren gegeben sein. Denn Popcorn-Ideen können nur dann entstehen, wenn ein Popcorn-Mindset vorhanden ist, als da wäre: Agilität, Offenheit und vor allem Mut. 

1. Mut zur eigenen Identität

Falls man etwas kreative Erfahrung hat, dann ist das Finden von guten Ideen eigentlich nicht schwierig. Eigentlich, weil es für gute Ideen eine wesentliche Voraussetzung braucht und das ist „Identität“ – die Identität von Personen, von Unternehmen, von Marken, von seinem Gegenüber. Denn nur, wenn Identität geben ist, kann auch die Inszenierung funktioniert und somit authentisch, glaubwürdig und nachhaltig erfolgreich sein.

2. Mut zur Entscheidung

Die wesentliche Aufgabe von klassischen Beratern? Das ist Reduzierung von Unsicherheit. Doch wer diese Unsicherheit nicht hat (siehe Punkt 1), der sollte auf das fokussieren, worauf es ankommt: Auf die Kreation von guten, differenzierenden Konzepten. Und auf deren Umsetzung. Allerdings braucht’s hier für eine gewisse gedankliche Klarheit und Entschiedenheit. Diese Entschiedenheit haben viele Unternehmer und Inhaber, wohingegen angestellte Manager mit dieser Fähigkeit schon systembedingt weniger beschlagen sind. 

Identität und Entscheidungsfreudigkeit – das hat Claudia Nielsen zur Genüge und darum war die Massnahmenkonzeption mit ihr auch eine helle Freude. Doch ich bin überzeugt, dass noch viel mehr Menschen von inspirierenden Popcorn-Talks profitieren könnten. Sie müssten sich nur trauen. 

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IKEA, Pfister und die tote Mitte.

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